Pressemitteilung: Krise im Sudan – Letzter Aufruf für den Sudan: Tierärzte ohne Grenzen leistet wichtige Unterstützung

15.04.2024 Optional

Im Rahmen der am 15. April in Paris stattfindenden "Internationalen humanitären Konferenz für den Sudan und seine Nachbarländer" ruft Tierärzte ohne Grenzen die internationale Gemeinschaft dazu auf, sich für ein Ende des Konflikts einzusetzen und international finanzielle Unterstützung für humanitäre Hilfe zu mobilisieren.

[Berlin, Addis Abeba, Khartum, 10.04.2024] – Seit Beginn der bewaffneten Auseinandersetzungen im April 2023 hat sich der Sudan zu einer der besorgniserregendsten humanitären Krisen der Welt entwickelt. 8,2 Millionen Menschen wurden sowohl innerhalb des Landes als auch über die Grenzen hinweg vertrieben. Etwa die Hälfte der sudanesischen Bevölkerung, das sind etwa 25 Millionen Menschen, benötigt dringend humanitäre Hilfe. Zudem sind rund 24 Millionen Kinder von einer generationsübergreifenden Krise betroffen, wobei 19 Millionen Kinder nicht zur Schule gehen können und 2,9 Millionen bereits akut unterernährt sind. Zudem ist die Anzahl der Fälle geschlechterspezifischer Gewalt dramatisch gestiegen.

Christian Griebenow, Vorstandsvorsitzender und CEO von Tierärzte ohne Grenzen, erklärt:  „Trotz des bewaffneten Konflikts leistet Tierärzte ohne Grenzen vor Ort humanitäre Hilfe. Unser Team implementiert Projekte für die Durchführung von lebensrettenden Maßnahmen (Zugang zu Nahrung, WASH und Schutz) sowie von wirtschaftlichen Möglichkeiten in schwer zugänglichen Gebieten. Ein Jahr nach Konfliktbeginn haben sich die Bedürfnisse, insbesondere in entlegenen Gebieten, weiter verschärft. Die finanzielle Unterstützung der internationalen Gemeinschaft ist jedoch begrenzt, und die anhaltenden Kämpfe gefährden unsere Arbeit. Ein Ende des Konflikts ist dringend erforderlich, um Gemeinschaften bei landwirtschaftlichen Aktivitäten und tierärztlichen Untersuchungen zu unterstützen.  „Nur durch internationales politisches Engagement können wir langfristig effektive Unterstützung leisten, wo akuter Bedarf besteht, und der wachsenden humanitären Katastrophe im Land entgegenwirken“. 

Die Zukunft des Sudans und kommender Generationen steht auf dem Spiel. Die aktuelle Lage ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Gewalt und Vertreibungen haben zur Vernachlässigung von Agrarflächen und Tierhaltung geführt. Die bevorstehende Regenzeit wird somit keine Ernte liefern und die ohnehin schon unsichere Ernährungslage und die bereits hohe Unterernährungsrate bei Kindern unter 5 Jahren noch verschlimmern. Mangelhafte Wasser- und Sanitärbedingungen bergen das Risiko von Krankheitsausbrüchen und Zoonosen. Der Konflikt gefährdet die Tiergesundheit und begünstigt die Ausbreitung von Krankheiten. Diese Faktoren werden die Mangelernährung und Hungersnot für einen großen Teil der Bevölkerung weiter verschärfen.

Tierärzte ohne Grenzen plant umfangreiche Viehimpfungen und die Vorbereitung landwirtschaftlicher Flächen, um gefährdete Gemeinschaften zu unterstützen:

Die Impfstoffproduktion im Land wurde eingestellt, jedoch haben wir den Import von Impfstoffen aus den Nachbarländern sichern können. Zur Deckung der dringenden Bedürfnisse führen wir Bargeldverteilungen durch, die es den Menschen ermöglichen, Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel zu kaufen„, erklärt Esmael Tessema, Landesdirektor des Sudan in Addis Abeba.

Ein Jahr nach Beginn des Konflikts ist die “Internationale humanitäre Konferenz für den Sudan und seine Nachbarländer” in Paris nun ein spätes, aber notwendiges Bemühen, den Sudan nicht zu einer vergessenen Krise werden zu lassen.

Esmael Tessema: Landesdirektor Sudan mit sitzt in Addis Abeba. Herr Tessema war bis zum 15.04.23 im Khartum und besucht regelmäßig die Projekte in Sudan.

Als Tierarzt mit einer Spezialisierung in Entwicklungsstudien und ländlicher Entwicklung, besitzt Esmael Tessema das Know-how zur Schaffung von Existenzgrundlagen und der mittel- und langfristigen Stärkung der Resilienz und Förderung einer nachhaltigen Entwicklung.

Esmael Tessema ist seit 2012 Teil von Tierärzte ohne Grenzen.

Für Fragen, Erklärungen oder Interviews wenden Sie sich bitte an unsere PR-Referentin

Claudia Knüpfer

Referentin Public Relations

claudia.knuepfer@togev.de